[ Ein Lehrstück

Es war ein Lehrstück, wie man es eben nicht machen sollte: Die Handballer des MTV Ingolstadt führen gegen die HSG Rödental/Neustadt zwischenzeitlich deutlich – kassieren am Ende aber dennoch eine bittere 29:30-Heimspielniederlage.

Das Hinspiel hatten stark ersatzgeschwächte Ingolstädter noch knapp verloren, und so lautete die Devise von MTV-Trainer Dieter Auernhammer vor dem zweiten Aufeinandertreffen mit der HSG Rödental/Neustadt in der Landesliga Nord: „Setzt sie 60 Minuten unter Druck, dann behalten wir die zwei Punkte auch zu Hause.“

 

 

Anfangs beherzigten seine Schützlinge diese Vorgabe auch, Denis Weiland im MTV-Tor machte gleich zu Spielbeginn einige klare Chancen der Gäste zunichte, und die Ingolstädter Angreifer zeigten sich von ihrer Schokoladenseite. Die Konsequenz: Nach elf Minuten führten die Gastgeber komfortabel mit 7:1. Daraufhin nahm der Coach der Gäste eine Auszeit, die aber zunächst keine Besserung ins Spiel der HSG brachte, im Gegenteil. Denn der MTV lag in der 15. Minute nach Treffern von Stephan Auernhammer und Kai Struß immer noch mit 9:2 in Führung.

Ab diesem Zeitpunkt machten sich die Ingolstädter allerdings das (Handball-)Leben selbst schwer. So brachten die Angreifer des MTV über acht Minuten lang keinen Ball mehr über die Torlinie der Oberfranken, während sie in der Abwehr einen leichten Gegentreffer nach dem anderen zuließen. In der 25. Minute glichen die Gäste aus Franken dann sogar zum 10:10 aus. Anschließend wurde die Partie endgültig auf den Kopf gestellt, die Franken gingen in der 29. Minute erstmals mit 13:12 in Führung. Immerhin gelang Stephan Auernhammer kurz vor Ende der ersten Halbzeit noch der 13:13-Ausgleich.

Auch nach dem Kabinengang wechselte die Führung bis zur 39. Minute ständig (18:18). Durch einen Zwischenspurt setzte sich der MTV dann noch einmal auf 21:19 ab. Aber die Gäste steckten nie auf und kamen in der 45. Minute wieder auf 21:21 heran. Nun kassierte der Ingolstädter Peter Mesiarik seine dritte Zeitstrafe und musste die restliche Spielzeit folglich von der Tribüne aus zuschauen. Doch zunächst schien sich alles zum Guten zu wenden: Ingolstadt zog wieder auf 27:24 (54.) davon. Jetzt

erhielten ein Rödentaler Spieler und auch der Gästecoach eine Zeitstrafe, sodass die Gastgeber eigentlich nur noch die Führung über die Zeit hätten bringen müssen.

Aber die Ingolstädter zeigten Nerven. So konnten die Gastgeber gegen nur vier Spieler der Franken kein Tor erzielen. Die Gäste wiederum blieben eiskalt und verkürzten auf 27:29 in der 57. Minute.

Nun erhielt der Mannschaftsarzt der Ingolstädter, Michael Neudecker, der auf dem Spielfeld einem verletzten Spieler zu Hilfe eilte, von den Schiedsrichtern eine Zeitstrafe, und auch Stephan Auernhammer musste mit einer Zwei-Minuten-Strafe von der Platte. Diese Zeit genügte den Gästen, um den Rückstand schließlich noch in einen 30:29-Auswärtssieg gegen vier völlig enttäuschte Ingolstädter Feldspieler umzuwandeln.

Entsprechend bedient war nach dem Schlusspfiff auch der Sportliche Leiter des MTV, Norbert Hartmann: „Wir hatten den Gegner heute gefühlte viermal im Sack, konnten diesen aber einfach nicht zumachen. Auch mit der Leistung der Unparteiischen bin ich nicht zu 100 Prozent zufrieden. Vergehen wurden unterschiedlich beurteilt und leider auch zu unseren Ungunsten.“

Auch der MTV-Trainer war sichtlich enttäuscht. „Das hätten wir heute packen müssen. Jetzt stecken wir wieder mitten im Abstiegskampf. Nun müssen am kommenden Samstag beim Tabellenletzten Ansbach unbedingt die Punkte her“, kommentierte Dieter Auernhammer. Die Partie beim Schlusslicht der Landesliga Nord wird um 20 Uhr angeworfen.

MTV Ingolstadt: Weiland, Fejzovic, Homorodan (alle Tor), Auernhammer (9), Neumann (5), Mesiarik, Sabljakoviv (je 4), Struß, Geier (je 2), Hackenberg, Klein, Schneider (je 1), Achhammer.

DK // Joachim Henschker